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Giardien, so gewinnt ihr den Kampf gegen die hartnäckigen Parasiten

‍ Was sind Giardien?


Giardien sind Dünndarmparasiten von ca. einem Zwanzigstel Millimeter Grösse. Sie können sich bei Hunden, Katzen, Vögeln, Igeln oder Kaninchen uvm. einnisten. Sogar der Mensch kann eine Giardiose (wird auch Giardiasis genannt) entwickeln, es handelt sich um eine Zoonose, also eine tierartübergreifende Krankheit. (Rechts: Gustl die Giardie)


Über 40 verschiedene Arten von Giardien sind aktuell dokumentiert, dazu zählen Giardia duodenalis, Giardia intestinalis oder Giardia lamblia, welche man am häufigsten bei unseren Vierbeinern antrifft. Tatsächlich zählen Giardien zu den häufigsten Parasiten weltweit.


Es gibt unterschiedliche Zahlen zur Verbreitung von Giardien, jedoch sind Experten der Meinung, dass ca. 70 % der Hundewelpen und ca. 50 % der erwachsenen Hunde tatsächlich Giardien als Untermieter haben. Die Krankheit bricht selten aus, meist kommt es bei jungen Hunden, solchen mit chronischen Vorerkrankungen oder älteren schwachen Tieren zu einer Erkrankung, welche schwerwiegend sein kann. Als Folge der Erkrankung kann es zu einer Darmentzündung kommen.

Wie gefährlich sind Giardien?


Eine Giardiose ist immer eine ernstzunehmende Erkrankung. Daher sollten sich Hundehalter darüber informieren, um gegebenenfalls richtig zu reagieren. Es gilt zu verhindern, dass der Vierbeiner andere Tiere und auch Menschen (Kinder!) ansteckt und selbst einen schweren Krankheitsverlauf hat. Handeln die Halter verantwortungsbewusst, lassen den Hund tierärztlich behandeln und machen bei der Eliminierung der Giardienzysten in seiner Umgebung keine Kompromisse, werden die Plagegeister bald Geschichte sein.


Der Giardienkreislauf


Das folgende Bild zeigt eine schematische Übersicht zu dem Teufelskreis der Giardien, den es zu durchbrechen gilt.

Giardien sind häufig in unserer Umwelt anzutreffen, auch dank der Halter, die darüber nicht kundig sind, die Symptome ignorieren und den angebotenen Test durch den Tierarzt ausschlagen, weil sie die (geringen) Kosten scheuen. Die liegen gelassenen Kothaufen sind nicht nur ein riechbares Übel, sie sind auch eine reale Gesundheitsgefährdung für Mensch und Tier. Dabei kann jeder durch simple Beobachtung leicht feststellen, dass die Halter kleinerer Hunde meist die Haufen einsammeln und sauber entsorgen, während die Halter grosser Hunde dazu tendieren, diese liegen zu lassen.

In einem einzigen Gramm Hundekot können sich mehrere Millionen Giardienzysten befinden, welche häufig in Nestern ausgeschieden werden. Dabei reichen sechs Zysten aus, um einen Hund anzustecken, ein Mensch benötigt zehn, wobei die Ansteckung des Menschen bei üblichen Hygienemassnahmen nicht wahrscheinlich ist. Giardien fangen sich Menschen beim Trinken verunreinigten Wassers ein, z. B. wenn das Wasser geschmolzen, aber nicht abgekocht wurde. Die Ansteckung ist unangenehm, aber nicht gefährlich.


So verläuft die Ansteckung 


Giardien sind Protozoen, also einzellige Parasiten. Sie gelangen durch orale Aufnahme in den Hund und sind nicht über die Luft übertragbar. Die Zysten verwandeln sich auf ihrem Weg durch den Verdauungstrakt zu der mobilen und fruchtbaren Form der Giardien, Trophozoiten genannt. Diese siedeln sich im Dünndarm an, wo sie sich an den Darmschleimhäuten festsaugen und sich von den im Nahrungsbrei befindlichen Kohlehydraten (siehe Giardienkreislauf) ernähren.


Gut genährte Trophozoiten bilden Zysten,  das sind robuste Hüllen in denen zwei Trophozoiten eingepackt werden, um sie  vor Umwelteinflüssen zu schützen und das Überleben der Art zu sichern.


Die Trophozoiten vermehren sich durch Teilung. Die Inkubationszeit beträgt 10 bis 14 Tage, dann scheiden die betroffenen Hunde sowohl Zysten als auch Trophozoiten im Kot aus. Die Trophozoiten können nicht ausserhalb des Wirts  überleben, sie trocknen aus.


Die Zysten hingegen können durch ihre schützende Hülle, die jeweils zwei Trophozoiten beherrbergt, unter günstigen Bedingungen (Temperaturen von 25 Grad bis - 3 Grad und Feuchtigkeit) bis zu drei Monaten am Boden oder in Wasser auf einen Wirt warten. Im Kot überleben sie ca. sieben Tage.

Um angesteckt zu werden, muss der Hund nur wenige Zysten verschlucken. Das kann sehr schnell geschehen:


  • Er kann belastetes Wasser trinken. Giardienzysten überleben Monate in Pfützen oder Weihern. Freundlich zur Verfügung gestellte öffentliche Wassernäpfe sind zu meiden, denn Hunde können die Parasiten über Anhaftungen am Bart im Wasser hinterlassen.
  • Futter kann eine Ansteckungsquelle sein, denn Fliegen können die Erreger im Futternapf hinterlassen. Auch hier sind öffentliche Näpfe eine potentielle Ansteckungsmöglichkeit.   


  • Hunde schnüffeln gerne an Hinterlassenschaften der Artgenossen, sie können dabei zu nah kommen und haben prompt Giardien an der Schnauze. Einmal abgeleckt sind die Giardien dort, wo sie hin möchten.
  • Es muss nicht unbedingt für uns sichtbarer Kot sein. Wenn Hunde am Rand des Weges Gras beschnüffeln, auf dem infizierter Kot lag, können die Parasiten übertragen werden.
  • Auch wenn er beim Spazieren auf Gras tritt, welches kontaminiert wurde und sich später die Pfoten sauber leckt, kann es passieren.
  • Ist der Hund einmal infiziert, bleiben beim Kotabsatz meist Zysten am After kleben. Die Hunde putzen sich gewissenhaft mit der Zunge und halten so den Giardienkreislauf schön geschlossen.
  • Leben mehrere Hunde zusammen, putzen und liebkosen sie sich gegenseitig und stecken sich an. Hundemütter infizieren dann auch ihre Welpen.

Ich kann mir gut vorstellen, dass das Bild im Kopf der Leser sich zu einem Horrorszenario entwickelt aber keine Sorge, es gibt Lösungswege, um den Kreislauf zu durchbrechen.


Symptome einer Giardiose - Unser Beispiel


Hunde können Giardien als Untermieter haben und fröhlich infizierten Kot ausscheiden, ohne selbst Symptome aufzuweisen. Dabei ist es unerheblich, ob sie regelmässig entwurmt werden, denn Giardien überleben durchaus eine Wurmkur.


Da die Giardien den Dünndarm befallen, sind die Symptome oft - aber nicht immer - mit dem Magen-Darm-Trakt verbunden:


Zwei unserer Hunde haben sich an einem Weiher beim Schwimmtraining angesteckt und mit den anderen drei, welche nicht am Wasser waren, auch freundlich Giardien geteilt. Sie lieben sich halt. Bei fünf Hunden hat sich es so dargestellt:


  • Eine war im Verhalten völlig verändert, hatte abnormen Kotabsatz (manchmal normal, dann sehr wenig, flüssig mit gelartigen und blutigen Beimischungen). Sie war am allermeisten im Wasser und hatte wohl auch kurzzeitig Kontakt mit Blaualgen, welche das Immunsystem geschwächt haben könnten. Die erste Therapie hat nicht funktioniert.
  • Die jüngste (Welpenalter) war am Weiher und ist geschwommen, hatte absolut normalen Kot und hat erst nach zehn Tagen Behandlung einen Durchfall entwickelt, der immer schlimmer wurde bis zur Therapieänderung.
  • Unsere Seniorin hat sich übergeben und auch mal mit Schleim überzogenen Kot abgesetzt.
  • Eine hat nur stark abgenommen, obwohl sie mehr als üblich gefressen hat.
  • Eine hatte bis auf einen sehr leichten Husten, der ab und zu auftrat keine Symptome.


Alle Hunde mussten behandelt werden und in Quarantäne.

Bilder von auffälligem Kot:

Wie erkenne ich, dass mein Hund an Giardien erkrankt ist?


Giardien siedeln sich im Dünndarm an, stören die Verdauungsvorgänge des Hundes. Das bedeutet nicht, dass der Hund von den Giardien krank wird. Haben die Hunde eine gesunde Darmflora und ein kräftiges Immunsystem, können sie sich durchaus gegen die Parasiten wehren. Wir kommen noch darauf zurück, denn es gilt, diese Abwehr zu fördern.

Ältere, junge oder bereits geschwächte Tiere können bei einem massiven Giardienbefall und falscher/mangelnder Behandlung schwere gesundheitliche Schäden entwickeln. Nicht nur die Darmschleimhaut wird dabei geschädigt, auch ist die Nährstoffaufnahme gestört, was z. B. bei Welpen negativ auf die Entwicklung auswirken kann, wenn nicht richtig gehandelt wird. Ist die Darmgesundheit der Hunde geschädigt, haben andere Parasiten wie Würmer und Krankheitserreger es einfacher, den Hund zu befallen.

Hundehalter sollten auf typische Symptome achten und kurzfristig einen Tierarzt konsultieren, wenn folgendes auftritt. In jedem Fall vor dem Eintüten Bilder für den Tierarzt machen und sofern Sie dazu Zugang haben, kochendes Wasser über die Kotabsatzstelle giessen, später wird erklärt, weshalb.


  • Der Kot hat sich verändert. Er sieht aus, als wäre eine glänzende Hülle darum gewickelt oder enthält sichtbaren Schleim.
  • Der Hund setzt nur einen gelartigen Schleim ab oder es ist sichtbar Blut im Kot.
  • Der Kot ist breiig bis flüssig und riecht nicht wie üblich. Der Kot ist gelblich, schleimig und riecht süsslich
  • Der Hund hat Magenschmerzen und verweigert das Futter, obwohl er sich sonst darauf stürz
  • Trotz gleicher Ernährungsgewohnheiten leidet der Hund plötzlich an starken Blähung .
  • Der Hund übergibt sich ohne erkennbaren Grund.
  • Die Temperatur des Hundes ist erhöht.
  • Der Hund hat Gewicht verloren, obwohl sich nichts in seinem Leben geändert hat.
  • Die Persönlichkeit des Hundes hat sich ohne ersichtlichen Grund geändert. Es ist lustlos, abgeschlagen, möchte nicht spielen und hält sich fern von anderen.
  • Besonders ist bei Giardien, dass diese Symptome auftreten und am nächsten Tag wieder weg sein können oder andere auftreten. Diese Unregelmässigkeit führt dazu, dass viele Halter die Infektion übersehen. Es gibt aber auch gute Nachrichten: nur sehr selten führt eine Giardiose zum Tod und sie lässt sich behandeln. Dabei spielt nicht nur der Tierarzt eine Rolle, sondern euer persönlicher Einsatz ist der Schlüssel zum Erfolg, wenn es darum geht, den Giardienkreislauf zu durchbrechen.
  • So kann man das Risiko einer Ansteckung mit Giardien deutlich minimieren


Es gibt Faktoren, die der Halter selbst durch entsprechendes Verhalten beinflussen kann. Da Giardien potentiell überall lauern, kann man nicht gänzlich ausschliessen, dass sich die Hunde anstecken, aber das Risiko kann zumindest stark minimiert werden:


  • Stark frequentierte Gassiwege sollten gemieden werden.
  • Weiher mit vielen Wildvögeln (Gänse, Enten, Schwäne) sind auch mit Vorsicht zu geniessen. Nicht zulassen, dass der Hund den Kot der Vöge frisst.
  • Nicht zulassen, dass der Hund an Hinterlassenschaften schnüffelt oder sie sogar frisst. Das fressen von Kot (Koprophagie) kann nicht nur Giardien übertragen, sondern auch Würmer.
  • Hundebegegnungen sind mit Vorsicht zu geniessen. Die Ansteckungsmöglichkeit bei bis zu 20 % der Hunde, welche als Giardienschleudern unterwegs sind, ist nicht zu vernachlässigen. Gerade in Hundeklubs sollte man gesunde Vorsicht walten lassen.
  • Auch im eigenen Garten den Kot sofort eintüten und in der Mülltonne entsorgen.
  • Für ein starkes Immunsystem sorgen, dazu gehören Bewegung, eine stressfreie Umgebung und eine gesunde Darmflora, darauf kommen wir noch  zurück.
  • Die Umgebung des Hundes, also Haus, eventuelle Zwingeranlagen, Hütten und Kisten, sowie Kissen, Decken, Näpfe und Spielzeug müssen sauber gehalten werden. Leider reichen die üblichen Sauberkeitsmassnahmen nicht, um die  Giardiengefahr zu verbannen. Darauf kommen wir noch detailliert zurück.
  • Hat man mehr als einen Hund, potenziert sich das Risiko, da sie sich gegenseitig anstecken. Da heisst es, umso mehr  aufpassen.
  • Tierheime und Grosszuchten bergen immer das Risiko belasteter Hunde. Holt man sich dort einen Hund, sollte der erste Weg zum Tierarzt führen und dort ein Giardientest veranlasst werden (wir kommen darauf zurück, damit ihr dann auch direkt dem Tierarzt das benötigte Testmaterial mitbringt).
  • Giardien in der aktiven Phase ernähren sich von im Nahrungsbrei befindlichen kurzkettigen einfachen Kohlenhydraten. Komplexe langkettige Kohlehydrate sind wiederum gut für den Darmtrakt und sollten bevorzugt werden (siehe weiter unten).
  • Trotz aller Vorsicht wird man nie ausschliessen können, dass die Hunde sich anstecken. Haben sie viel Kontakt mit anderen Hunden oder gehen sie auf stark frequentierten Wegen, sind kleine Kinder im Haus, empfiehlt es sich, regelmässig Schnelltests zu machen. Diese können Sie selbst durchführen, es ist nicht schwierig und entsprechende Tests gibt es online für unter 13 Euro zu kaufen.

Die Behandlung - Eine Kampfansage an  die Giardien

Gibt es Auffälligkeiten beim Hund, sollten Sie nicht warten, sondern umgehend den Hund testen (lassen). Für die Therapie ist der Tierarzt zuständig, Halter sollten sich nicht auf Experimente verlassen, denn die Einzeller sind äusserst resistent. Entwurmen hilft bei Giardi  keinesfalls.

Die erfolgreiche Therapie besteht au drei Elementen:

  • Untersuchung durch den Tierarzt und Einlei ng der Therapie
  • Einhaltung der Therapie durch den Besitzer und gleichzeitige Stärkung der Darmgesundheit un des Immunsystems
  • Durchführung der nötigen Hygienemassnahmen und Quarantäne


Wenn auch nur einer dieser Punkte vernachlässigt wird (wahrscheinlich am häufigsten der letzte), muss man damit rechnen, dass sich der Hund sehr schnell wieder ansteckt. Daher werden nachfolgend die unterschiedlichen Faktoren im Detail erläutert.

Zwischen drei Wochen und einem Monat dauert der Kampf gegen die Giardien und sollte zu geänderten Gewohnheiten führen.

Der Giardienschnelltest


Um zu prüfen, ob ein Giardienbefall vorliegt, muss der Kot getestet werden. Leidet der Hund unter Giardien, werden diese nicht in jedem Kothaufen nachzuweisen sein. Egal ob ihr den Test selbst durchführt, oder lieber zum Tierarzt geht (in jedem Fall vorzuziehen, wenn Symptome vorliegen), es sind einfache Regeln einzuhalten.


Sammelt mindestens drei Kotproben an drei aufeinanderfolgenden Tagen. Oft wird gesagt, man solle nur den mittleren Teil nehmen, es ist jedoch besser, den kompletten Haufen einzusammeln. Der Grund ist, dass die Giardienzysten meist nesterartig ausgeschieden werden. Schleimige und blutige Teile nicht zum testen mitnehmen, sondern separat eintüten. Es ist gut, sich sofort an die richtigen Verhaltensregeln der Giardienbekämpfung zu gewöhnen: auf die Kotabsatzstelle nach Entfernung des Materials kochendes Wasser giessen, um eventuelle Giardien sofort zu neutralisieren. Den Kot kann man in einem sauberen Konfitürenglas aufheben und maximal drei Tage kühl lagern bis zum Test. Hat ein Hund heftigsten Durchfall, sollte man natürlich keine drei Tage warten. In diesem Fall nehmt einfach alles mit, was ihr einsammeln könnt, allerdings ohne Verunreinigungen wie Gras, Steine usw. Der Tierarzt macht einen Schnelltest, ähnlich wie Corona-Tests, dieser dauert nur wenige Minuten. Ist der Hund positiv, obwohl er keine Symptome zeigt, sollte er in jedem Fall behandelt werden. Auch wenn mehrere Hunde im Haushalt leben und nur einer erkrankt ist, sollten alle mitbehandelt werden.


Falls ihr regelmässig testen wollt und keine Befallssymptome vorliegen, denkt daran, den Kot gut durchzumischen, bevor ihr testet. Das geht am saubersten in einer soliden Kottüte (sicherheitshalber eine zweite darüberziehen). So lösst ihr die Nester auf und habt mehr Chancen auf ein korrektes Testergebnis. Bei positivem Selbsttest, zeitnah (Ablesezeit einhalten!) abfotografieren und  Tierarzt kontaktieren.

Achtung: treten bereits Symptome auf, solltet ihr keinesfalls auf das postalische Eintreffen von bestellten Tests warten, sondern unverzüglich zum Tierarzt gehen. Gerade junge Hunde bauen schnell ab.


Die Medikamente


Gute Nachricht: es gibt Medikamente, die Giardien wirkungsvoll abtöten.

Es wird zuerst versucht, den Giardien mit dem Wirkstoff Fenbendazol den Garaus zu machen. Möglicherweise schlägt die Therapie nicht an, das hatten wir bei gleich zwei Hunden, welche eine Verschlimmerung der Symptome zeigten. Diese Verschlimmerung ist nicht normal und sollte umgehend dem Tierarzt gemeldet werden. Alternativ werden dann Antibiotika wie Metronidazol, Febantel oder Albendazol gegeben. Bei Fenbendazol werden die Medikamente in Zyklen gegeben, da sich die Giardien in die Gallengänge zurückziehen und dort nicht erreicht werden.


Typische Zyklen bei Fenbendazol:


  • fünf Tage Medikament
  • fünf Tage ohne
  • fünf Tage Medikament
  • fünf Tage ohne
  • fünf Tage Medikament.
  • Ab dem sechsten Tag ohne kann wieder Kot für einen Kontrolltest gesammelt werden.


Die Antibiotika - z. B. Metrodinazol - werden an sieben aufeinanderfolgenden Tagen gegeben, ohne Unterbrechung. Der Nachteil der Antibiose ist, dass man bei Hündinnen anschliessend mit einem Scheidenpilz (Vaginitis) rechnen muss. Nach einer Woche sollte die Schnalle (das Geschlecht) kontrolliert werden. Erscheint bei leichtem seitlichem Druck eine weissliche Flüssigkeit, muss eine Behandlung erfolgen. Metrodinazol wird bei jungen Hunden nur genommen, wenn Fenbendazol nicht greift, denn es hat Nebenwirkungen, wie Erbrechen, eine Dysbacteriose (Blähungen, eine veränderte Kotkonsistenz), neurologische Symptome (vor allem bei zu langer Gabe über 7 Tage). Es sollte keine Überdosierung erfolgen. In jedem Fall sollte nach der Verabreichung von Metrodinazol oder einem anderen Antibiotikum die Darmflora wieder aufgebaut werden, da diese von dieser Medikamentenkategorie zerstört wird.


Bei den Kontrolltests sind mehrere Faktoren zu berücksichtigen, da noch vier bis sechs Wochen lang tote Giardien ausgeschieden werden, welche die empfindlichen Tests anschlagen lassen.


Benimmt sich der Hund wieder ganz normal? Nimmt er wieder zu? Wie sieht der Kot aus? Wie riecht der Kot?


Der Spuk sollte innerhalb von drei bis vier Wochen vorbei sein, dafür ist allerdings das Verhalten des Halters der Dreh- und Angelpunkt.


Der Halter spielt bei der Bekämpfung der Giardien eine Schlüsselrolle


Tatsächlich liesst man immer wieder von Hunden, die innerhalb eines Jahres acht mal behandelt wurden, weil sie immer wieder Giardien hatten. Am Ende kann die Bauchspeicheldrüse Schäden davontragen und es wird dem Tiermediziner die Schuld zugewiesen. Dabei ist gerade bei der Gefahr einer Reinfektion der Halter gefragt, nur er hat den Therapieerfolg in der Hand!


Die schlechte Nachricht ist, dass ihr euch auf viel Arbeit einstellen könnt, die gute lautet: ihr könnt es im Alleingang schaffen und es ist machbar, wenn auch schwierig, wenn ihr mehrere Hunde habt.


Die folgenden Punkte weisen den Weg zur erfolgreichen Behandlung:


Tierärztliche Vorgaben einhalten


Die Vorgaben des Tierarztes sind genau zu befolgen. Auch wenn sich der Kot nach wenigen Tagen wieder normalisiert hat und der Hund deutlich Appetit zeigt, muss der gesamte Zyklus zu Ende gebracht werden. Verschlechtert sich hingegen der Zustand, nicht warten, sondern direkt den Tierarzt kontaktieren, denn es zeigen sich häufig Resistensen gegen die Medikamente, welche eine Änderung der Therapie notwendig machen.

Wenn euer Hund gegen Giardien behandelt wird, sollte er keine Milchprodukte bekommen. Sie annulieren nicht nur die Wirkung einer Antibiose, sondern enthalten Milchzucker, das erfreut Giardien geradezu. Es wird oft geraten, Milchprodukte mit bestimmten Kräutern zu geben, man sollte sich darüber im Klaren sein, dass eine Wirkung nie nachgewiesen wurde. In jedem Fall ist Milchzucker kontraproduktiv.

Hat der Hund Schwierigkeiten zu fressen, sollte man ihm zuerst mehrere kleine Mahlzeiten am Tag anbieten, bis er wieder normal zweimal täglich fressen kann.


Nahrungsumstellung


Eine Veränderung der Nahrung, um den Giardien buchstäblich den Nährboden unter den Geisseln (die fadenförmigen Anhängsel, die ihnen ermöglichen, sich zu bewegen) wegzuziehen, ist unumgänglich. Barfen ist in diesem Fall nur für absolute Kenner eine Option, denn der Hund hat Mängel durch die ungebetenen Tischgäste und benötigt genau dosierte Mineralien, Vitamine usw., Fehler sind schnell gemacht.

Getreideprodukte und einfache kurzkettige Kohlenhydrate sollten komplett aus der Nahrung gestrichen werden.


Werden verbannt:


Zucker, Traubenzucker, Fruchtzucker (Obst!), Milchzucker (alle Milchprodukte!), weisser Reis, Nudeln. Auch Kartoffeln sind bei Befall zu meiden.


Erwünscht sind komplexe langkettige Kohlenhydrate, sie stärken die Abwehrkräfte der natürlichen Darmflora, welche die Giardien bekämpfen kann.


Dazu gehören:


Vollkornprodukte (auch Vollkornreis), Haferflocken, Süsskartoffeln, Hirse, Quinoa, zuckerfreies Gemüse - z.B. Salat, Zucchini, Spinat.


Als unsere Hunde an Giardien erkrankten, wurde von vielen zur Moroschen Möhrensuppe geraten. Diese eignet sich hervorragend bei Durchfallerkrankungen aber ist ein reich gedeckter Tisch für Giardien, die sich enorm darüber freuen werden, dass ihnen die zuckerhaltige Möhre serviert wird. Auch das beliebte Kartoffelpüree bei Bauchbeschwerden sollte nicht verfüttert werden.


Die meisten Hundefutter enthalten grosse Mengen einfacher Kohlenhydrate (z. B. weisser Reis), es ist nicht einfach, durchzublicken und spezielle Giardienfutter sind sehr teuer. Bei Dosen wird man schneller fündig, es gibt jedoch auch Hersteller von Trockenfutter, welche entprechende hochqualitative Produkte zur langzeitigen Fütterung anbieten bei grosser Auswahl. Es ist in jedem Fall sinnvoll, das Futter anzupassen und eines zu wählen, das den Giardien das Spiel nicht leicht macht.


Erwähnenswert sind auch naturbelassene tierische Produkte wie Hühnerfüsse und Kaninchenohren, die als Beschäftigung gerne angenommen werden und keine Kohlenhydrate enthalten.


Bei Leckerlies sollte grundsätzlich auf die gleichen Regeln wie beim Futter geachtet werden, sonst wird den Giardien wieder eine Steilvorlage geliefert.


Darmsanierung


Der nächste Punkt, den der Halter nicht übergehen sollte, ist die Darmsanierung. Der Darm des Hundes muss mit guten Bakterien besiedelt werden, damit diese auch ihre Rolle im Immunsystem spielen können und eventuellen Rest-Giardien den March blasen. Die Mittel der Wahl sind z. B. Canikur pro oder Sivomixx. Diese oder ähnliche Mittel sollten ab der Diagnose zusätzlich gegeben werden (nicht gleichzeitig mit dem Medikament, sondern zeitversetzt) und über einen Monat nach der Behandlung weitergegeben werden.


Die Fütterung von Flohsamenschalen hilft den Darm wieder fit zu machen. Sie reinigen den Darm, fördern eine gesunde Darmflora und verbessern die Peristaltik nach Durchfällen.


Mängel ausgleichen


Durch die Giardiose und die damit verbundene gestörte Nährstoffaufnahme im Darm ist davon auszugehen, dass der Hund einen Vitamin-B12 Mangel hat. Das führt zu einer Malabsorption, was bedeutet. dass die Nährstoffe nur gemindert aufgenommen werden können. Gerade bei jungen Hunden kann dies zu Wachstumsstörungen führen. Es ist wichtig die Nährstoffversorgung wieder zu normalisieren, damit sich auch die normale gesunde Darmflora wieder stabilisieren kann. Daher kann man sechs Wochen lang eine Ampulle pro Woche geben. Überschüssiges Vitamin-B12 wird ausgeleitet. Es besteht keine Gefahr der Überdosierung solange nicht mehr und öfter gegeben wird, die Dosierung von einer Ampulle im wöchentlichen Abstand ist einzuhalten. Es muss darauf geachtet werden, dass das Produkt keinerlei Süssstoffe enthält, da diese für Hunde giftig sind. Der Tierarzt oder die Apotheke kann bei der Wahl des richtigen Produktes behilflich sein.


Effektiv verhindern, dass sich Giardien in der Umgebung des Hundes halten können


Bis hierhin war es noch ziemlich einfach, jetzt wird es anstrengend für den Zweibeiner. Das Problem mit Giardien ist weniger, den Hund davon zu befreien, das schafft man mit Hilfe des Tierarztes, sondern zu verhindern, dass er sich (und andere) direkt wieder ansteckt. Um das zu erreichen, muss der Halter (und sein Umfeld) extrem konsequent sein. Jeder Fehler kann zur Reinfektion des Hundes führen.

Die Giardienzysten sind sehr widerstandsfähig und es reichen sehr wenige, um den Hund wieder zu besiedeln. Daher hängt der Erfolg der Therapie letztendlich davon ab, was der Halter bereit ist zu tun, um die Zysten in der Lebensumgebung des Hundes dauerhaft unschädlich zu machen. Die Reinfektionen bei therapierten Hunden sind darauf zurückzuführen, dass der Halter Fehler gemacht hat.

Bei Gesprächen über die Eliminierung von Giardien im Haus, meinten erfahrene Hundebesitzer „einfach Isopropanol drüber und Schluss ist“. Leider nein, die Zysten feiern nur eine Isopropanolparty, den Löffel geben sie nicht ab. Giardien sind nur auf drei Arten unschädlich zu machen, auf die wir detailliert eingehen.


Wenige Desinfektionsmittel sind effektiv, grosse Kälte und Hitze sind chemiefrei anzuwenden.

Hat sich ihr Hund mit Giardien angesteckt, beginnt für den Halter der Marathon, um zu verhindern, dass sich der Hund sofort wieder ansteckt, weil im Haus und Garten Giardienzysten verblieben sind, die er aufnehmen kann.

Gut durchatmen, jetzt geht es darum, sich bereit zu machen, in den nächsten Wochen alles zu tun für die Beseitigung der Zysten. Leider sieht man diese nicht, daher muss alles gereinigt werden, das irgendwie Kontakt mit dem Hund gehabt haben könnte.

Das effektivste Mittel zur Eliminierung der Zysten im Hausbereich ist Hitze oder grosse Kälte.

Gehen wir die einzelnen Schritte in Reihenfolge durch:


1. Hund in Quarantäne


Als erstes sollte der Hund in eine leicht zu reinigende, genügend grosse Quarantänebox, denn es kommt nicht in Frage, ihn herumlaufen zu lassen, da er als „Giardienschleuder“ betrachtet werden sollte, der alles kontaminieren kann. Sehr gut geeignet sind Hundeboxen mit Schiebetüren über die ganze Front.


Der Hund sollte mindestens bis zum negativen Test in dieser Box bleiben. Sie können ihm auch einen gut wischbaren Auslauf mit Box zu verfügung stellen, er sollte jedoch keinen Nasenkontakt zu Artgenossen haben. Vermeiden Sie es, ihn in einem Zimmer einzusperren. Er würde sich isoliert fühlen und das Zimmer bekommen sich nicht so einfach gereinigt wie eine Box.

Wir kommen noch darauf zurück. Unser Hund ist in seiner Box geparkt, jetzt geht es darum, die Umgebung rasch giardienfrei zu bekommen.


2. Alles was mit dem Hund in Kontakt war, reinigen


In grossen Mülltüten können Spielsachen, Decken, Körbchen, Leinen usw. vorsortiert werden.

Alles was über 70 Grad gewaschen werden kann, geht in die Waschmaschine. Kochwäsche ist am sichersten. Empfohlen wird in jedem Fall, die Sachen anschliessend im Trockner auf heissester Temperatur zu trocknen. Manche Trockner haben ein Hygieneprogramm. Die so desinfizierten Decken werden in einer 100 % giardienfreien Zone aufbewahrt.


ESCCAP (European Scientific Counsel Companion Animal Parasites) empfiehlt Temperaturen über 65 Grad zur Zerstörung von Giardienzysten. Da nicht alle Geräte die vorgegebenen Temperaturen exakt einhalten, wurde auf 70 Grad erhöht.

Sachen, die nicht unbedingt behalten werden sollten, können direkt weggeworfen werden. Leinen, Körbchen und Decken, sowie des Halter’s Kleidung, die nicht heiss gewaschen werden können, packt man in Mülltüten (gibt es sogar parfümiert beim Discounter) und lagert diese 24 Stunden in der Tiefkühltruhe ein. Das überleben die Giardien nicht.


Spieltaue und Baumwollsachen (T-Shirts und Jeans zum Beispiel) können bei 70 bis 80 Grad Umluft 20 Minuten in den Backofen. Das ist sehr praktisch weil schnell und es eignet sich auch für Baumwollschürzen.


Hundenäpfe sollten auch Edelstahl sein, Kunststoff ist deutlich schlechter keimfrei zu kriegen und sondert schädliche Stoffe ab. Sie müssen nach dem Füttern desinfiziert werden. Am besten stellen Sie den Napf in einen grösseren oder in eine Schüssel und bedecken ihn mit kochendem Wasser. Einige Minuten stehen lassen, anschliessend per Hand spülen oder in die Spülmaschine geben. Der Hund wird in seiner Box gefüttert, der Napf wird sofort wieder eingesammelt, entkeimt, gespült und getrocknet, da Giardien Feuchtigkeit lieben.


Alle Spielsachen aus Plastik oder Gummi können in der Spülmaschine bei mindestens 70 Grad giardienfrei gemacht werden.


3. Das Haus reinigen


Es gibt nur wenige Produkte, die in der Lage sind, Giardienzysten unschädlich zu machen. Es gibt zwar Sprays und Reinigungsmittel für die Böden, jedoch sind diese ziemlich teuer und man braucht viel, daher habe ich mich für Chloramin T entschieden. Dieses Pulver wird ein- oder zweiprozentig mit Wasser angemischt, es riecht nach öffentlichem Schwimmbad und kann fast überall eingesetzt werden. Chloramin T nur mit offenen Fenstern anwenden, denn es kann zu Reizhusten führen, auch beim Hund. Deshalb kommt es für die Reinigung seiner Box nicht in Frage. Wir haben es vor allem eingesetzt, um die Grundreinigung der Böden zu machen und die Küche keimfrei zu halten. Chloramin T wird in Restaurantküchen, Mastbetrieben, Reitställen usw. benutzt, es ist biologisch abbaubar und für die meisten Flächen geeinigt. Es kann auch benutzt werden, um die Hände zu desinfizieren. Um die Einwirkzeit bei der Händedesinfektion auf die Hälfte zu reduzieren, kann man zweiprozentiges Chloramin mischen und seine Einweghandschuhe damit giardienfrei bekommen (eine Minute mit der Lösung frottieren). Die Handschuhe lassen sich gut desinfizieren und die Haut wird geschützt. Es ist auch möglich eine einprozentige Lösung anzusetzen um die Hände ohne Handschuhe keimfrei zu machen, dann muss jedoch zwei Minuten frottiert werden. Keinesfalls den Hund mit den nassen Händen oder Handschuhen anfassen, sie reagieren sehr empfindlich auf das Produkt. Dieses darf nicht auf oder in den Vierbeiner gelangen.


Das beste Mittel, die Giardien auf Böden, Wänden, Polstermöbeln etc. loszuwerden ist Hitze. Dafür bietet sich ein Dampfreiniger an, der stark genug ist, um das ganze Haus damit zu bearbeiten.

Er wird benötigt, um die Böden sauber zu halten, die Teppiche zu entkeimen, die Hundebox täglich (manchmal mehrfach wenn der Hund Durchfall hat) abzudampfen, die Schuhsohlen keimfrei zu machen. Auch die vertikalen Flächen dürfen nicht vergessen werden. Man stelle sich vor, der Hund leckt sich sauber und hat Giardien an der Schnauze. Anschliessend rubbelt er sich die Seite und läuft im Flur an der Wand lang, prompt bleiben Giardien kleben. Sicherheitshalber haben wir alle den Hunden vorher zugänglichen Flächen mehrfach abgedampft. Das beinhaltete den unteren Teil von Schränken, das komplette Sofa, die bodenhohen Fenster, Gardinen, alle Möbel inklusive Tisch- und Stuhlbeinen. Man sollte sich Gedanken machen, womit der Vierbeiner überall in Kontakt kommen konnte und entsprechend handeln. Die Türen nicht vergessen, sie öffnen sie mit der Nase. Da man davon ausgehen muss, dass man nicht jedesmal alle Parasiten erwischt, werden Wiederholungen nötig sein.


4. Problemzone Garten


Der Garten stellt eine grosse Herausforderung dar. Er gilt als kontaminiert, sobald der Hund sich dort gelöst hat. Feste Flächen können abgeflammt werden, Outdoormöbel abgedampft. Schwierig wird es bei Beeten und Rasen. Es gibt die Möglichkeit mit Branntkalk zu arbeiten, dann sind die Pflanzen allerdings Geschichte. Wir haben uns dafür entschieden, die gepflasterten Flächen abbrennen zu lassen, den nicht entkeimten Teil des Gartens haben wir mit Flatterband abgegrenzt, damit sich dort niemand aufhalten kann. Man rechnet bei Normaltemperaturen zwischen 25 und - 3 Grad mit drei Monaten, bis die Giardien verendet sind. Sicherheitshalber addieren wir noch einen Monat dazu, es sei denn es wird knackig kalt. Ab -4 Grad können sich die Zysten nicht lange halten. Über 25 Grad verabschieden sie sich auch schneller. Die Hunde dürfen nicht mehr in den Garten, bis sicher ist, dass der Spuk vorbei ist. Diese Vorsichtsmassnahme ist jedem zu empfehlen, der nicht möchte, dass es von vorne losgeht.


5. Das Auto nicht vergessen


Gehen wir mal davon aus, dass sich der Hund im Auto befunden hat, natürlich ist dieses auch gründlich abzudampfen. Das funktioniert sehr gut und macht man es an einem trockenen Tag, kann man dabei die Türen zwecks Trocknung weit öffnen. Notfalls mit dem Fön nachhelfen.


6. Zurück zum Hund in seiner Box

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Der Hund ist in seiner Quarantänebox. Wie oft gab es Kommentare über „die aaaarmen Hunde eingesperrt“ während die Reinigungskraft völlig erschöpft von den Putzorgien kaum noch ihren Namen wusste. Quarantäne bedeutet Quarantäne, soll heissen pro Hund eine Box. Isolierstation im Heimformat. Giardien sind hochgradig ansteckend und damit ist nicht zu spassen. Bei kleinen Hunden bietet es sich an, die Box auf einem (Couch-) Tisch zu parken, und diesen so zu platzieren, dass der Vierbeiner mehr mitbekommt und sich nicht völlig ausgeschlossen fühlt. In jedem Fall besser, als ihn in einem Bad oder Zimmer zu separieren und dort dann zusätzlich deutlich mehr Reinigungsaufwand betreiben zu müssen.

Zur Erinnerung: Der Kleine bekommt in der Box sein Futter. Der Napf wird anschliessend sofort wieder entfernt, mit kochendem Wasser desinfiziert, gespült und getrocknet.


Mindestens einmal täglich (bei Durchfällen auch gerne mehrfach), muss die  Box komplett gesäubert werden. Wir gehen so vor:


  • Hund macht Platz auf einer frischen Decke, die auf dem Boden liegt oder kommt in eine leere Transportbox
  • die benutzte Decke kommt direkt in die Kochwäsche
  • die Box wird komplett abgedampft. Da unsere Boxen Doppelböden haben, wird auch darunter gedampft. Anschliessend alles mit einem Tuch trockenreiben und das Tuch in die Kochwäsche geben.
  • Der Vierbeiner wird mit seiner frischen Decke wieder einquartiert. Wenn er in einer Wartebox war, kann diese nun auch noch abgedampft werden.


Am Boden der Box befinden sich entweder Handtücher oder kochbare Vetbeds, welche ich nur empfehlen kann. Sie sind deutlich schwieriger zu finden als die mit Latexrücken, man bekommt sie jedoch online und sie haben unschlagbare Vorteile: sie sind problemlos bei 90 Grad waschbar und anschliessend auf höchster Temperatur in dem Trockner zu trocknen. Sollte der arme Patient darauf Durchfall gehabt haben, ist das kein Wegwerfurteil. Das gröbste Material mit Küchenkrepp entfernen (Handschuhe tragen) und ab in die Trommel. 


Der Hund muss auch zum Boxenstop. Die Giardien können am After und darüberhinaus im Fell kleben, daher muss von Anfang an eine Grundwäsche gemacht werden. Ausserdem ist diese bei Bedarf zu wiederholen. In der Durchfallphase unserer Jüngsten, musste diese dreimal innerhalb von zwei Tagen shampooniert werden. Keinen Hundeteil vergessen, der Bart genauso wie der After müssen gut gereinigt werden. Anschliessend das Fellbündel schön trockenfönen. Bei Rauhaardackeln mit viel Haar sollte der Bereich gut getrimmt sein (das geht am besten mit einem Gummihandschuh). Das Haar darf keinesfalls geschnitten werden, sonst wird es weich und wird noch deutlich mehr Kot anhaften lassen. Durch das Abwischen entfernen Sie anhaftende Giardien und verhindern, dass der Hund sich selbst wieder ansteckt, weil er sich putzen möchte. Bei stärkerer Verschmutzung das Hinterteil und die Rute shampoonieren und gut trocken fönen.

ESCCAP empfiehlt chlorhexidingluconathaltige Shampoos, um im Fall einer Giardiose die Zysten aus dem Fell zu waschen, um eine Selbstinfektion zu vermeiden. Das Shampoo ist nicht in der Lage, die Zysten unschädlich zu machen, aber es ermöglicht die Entfernung. Clorexyderm ist angenehm in der Nutzung und riecht sehr gut. Empfehlenswert ist, das Produkt gemäss den Angaben auf der Verpackung mit Wasser zu verdünnen und in eine leere Shampoo- oder Spüliflasche zu füllen. So lässt es sich deutlich besser auftragen und es wird weniger verschwendet.


Gewöhnen Sie sich an, den Po nach jedem Klogang sauber zu wischen und zwar feucht. Dafür eignen sich Tücher aus dem Tierhandel oder auch wasserbasierte Babytücher oder Einmalwaschlappen, die es beim Discounter gibt.


7. Gassigehen


Natürlich wird der Hund Gassi gehen dürfen, jedenfalls wenn er keinen Durchfall mehr hat und es ihm schon besser geht. Er sollte in jedem Fall von anderen Hunde fern bleiben, da die Ansteckungsgefahr hoch ist. Der Halter sollte nicht nur unverzüglich den Kot sofort eintüten, sondern auch eine Thermosflasche mit kochendem Wasser mitführen, damit er die Kotabsatzstelle abgiessen kann. So verhindert er es, andere Hunde der Infektionsgefahr auszusetzen.

Der Hund sollte bis zur nachgewiesenen Genesung von Hundewiesen, Hundevereinen und auch Prüfungen fern gehalten werden. Dies ist leider nicht für jeden selbstverständlich.

Informieren Sie die Halter in Ihrem Umfeld, denn viele wissen nichts darüber und je mehr wissen, worum es sich handelt und wie man damit umgeht, umso eher wird der Infektionsdruck sinken. Wenn Sie wissen, wo Ihr Hund sich angesteckt hat, teilen Sie es anderen Hundehaltern mit.


8. und jetzt Sie!


Sie lieben Ihren Hund und er darf in Ihrem Bett schlafen. Darüber sollten Sie sich wirklich Gedanken machen, oder wollen Sie sich die Parasiten teilen? Solange er nicht negativ getestet ist, sollten Sie ihn auch nicht auf dem Sofa bekuscheln. Es ist schwer, aber es geht. Sie können sich vor seine Box setzen und ihn kraulen, kleine Hunde können Sie auch auf den Arm nehmen, Sie sollten aber Grundregeln beherzigen:


  • anschliessend die Kleidung komplett wechseln und in die Tiefkuhltruhe, den Backofen oder die Kochwäsche befördern
  • die Hände sehr gründlich waschen
  • keinesfalls ablecken lassen!


Keine Sorge, diese schwere Zeit geht vorbei und die Hunde gewöhnen sich an den kurzzeitigen Knastaufenthalt, der vor allem bei Mehrhundehaltung unumgänglich ist.


Wir wünschen gute Besserung!


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Dieser Artikel wurde auf fachliche Korrektheit geprüft von:


Tierärztin Dr. vet. (univ. Budapest) Lisa Manger
Tierärztin Dr. Franziska Mühlhause, Fachtierärztin für Kleintiere


Recherche und Text: Rauhaarzwergteckel von den Argoatjägern FCI


Quellen:

Esccap: https://www.esccap.de/parasiten/einzeller/giardien-beim-hund/

Wikipedia: https://de.wikipedia.org/wiki/Giardien

XaraVet: https://www.xaravet.de/wissenhund/giardienhund

SanteVet: https://www.santevet.de/artikel/giardien-hund


Zeichnungen: Nathis Art

Fotos: Rauhaarzwergteckel von den Argoatjägern FCI

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